„Digitalpakt erfordert zügiges, abgestimmtes Vorgehen“

veröffentlicht am 26. Juni 2019

NRWL zur Digitalisierung: Konzepte erarbeiten, wie Informationstechnologien im Unterricht eingesetzt werden

Damit der Digitalpakt an den Schulen Nordrhein-Westfalens gelingen kann, müssen alle Beteiligten zügig Konzepte erarbeiten, wie Informations-und Kommunikationstechnologien zielführend im Unterricht eingesetzt werden können. Diese Forderung kristallisierte sich beim ersten „Talk im Hafen“ am 25. Juni 2019 in Düsseldorf heraus. Rund 50 Experten aus dem Bildungsbereich in NRW tauschten sich bei der neuen Veranstaltungsreihe aus. Eingeladen hatte der Nordrhein-Westfälische Lehrerverband (NRWL).

„Es ist unbedingt erforderlich, dass die Umsetzung des Digitalpaktes koordiniert abläuft. Dringend nötig ist ein zügiges, abgestimmtes Vorgehen. Alle müssen sich vernetzen, damit es nicht zu unzähligen Insellösungen führt“, forderte Andreas Bartsch, Präsident des NRWL. Für die schulische Digitalisierung müssten Kommunalvertreter, Vertreter der Lehreraus- und -fortbildung, Lehrerverbände, Schulbuchverlage und Verantwortliche aus Industrie und Wirtschaft zusammenarbeiten.

Dass Handlungsbedarf dringend nötig ist, unterstrich auch Dr. Ruth Maria Schüler vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln, die über die Erwartungen von Wirtschaft und Arbeitgebern an die Digitalisierung von Schulen referierte. Ihre Bestandsaufnahme fiel ernüchternd aus: Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2019 geben nur 36 Prozent der Schulleiter in Deutschland an, dass in allen Klassenräumen schnelles Internet verfügbar ist. In NRW seien es sogar nur 31 Prozent. Bundesweit seien an gut einem Drittel der Schulen Klassensätze an Tablet-PCs und Smartphones verfügbar. NRW liege hier im Bundesschnitt.

„Was ist jetzt zu tun? Schulen müssen mit der notwendigen digitalen Infrastruktur ausgestattet werden. Dazu zählen Breitbandausbau, digitale Arbeitsplätze für Lehrkräfte und die Ausstattung aller Klassen mit Hard-und Software. Ebenso wichtig sind verbindliche Lehrerfortbildungen zu digitalen Kompetenzen und digitalem Unterricht“, erläuterte Dr. Ruth Maria Schüler. Dazu gehörten phasenübergreifende Konzepte für Studium, Referendariat und aktive Berufsphase.

Die 50 Bildungsexperten waren sich einig, dass die Arbeitswelt immer mehr Kenntnisse von Informations-und Kommunikationstechnologien verlange. „Das Bildungssystem muss umfangreiche IT-Kenntnisse vermitteln – und zwar auf jeder Ebene: von der Grundschule über berufliche Bildung bis hin zur Weiterbildung. Digitale Souveränität ist nicht nur die Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe, sondern auch für die jetzige und zukünftige Wettbewerbsfähigkeit“, sagte Dr. Ruth Maria Schüler.

NRWL-Präsident Andreas Bartsch verwies auf einen weiteren Aspekt: „Allein die Ausstattung revolutioniert nicht das Lernen. Wir brauchen die Technik, aber noch wichtiger sind umfassend ausgebildete Lehrkräfte, die ihre Schülerinnen und Schüler mit entsprechendem Fachwissen und mit Empathie begleiten. Digitalisierung an Schulen ist wichtig, ist aber nicht der Heilsbringer für alle pädagogischen Herausforderungen“, betont Bartsch. Der NRWL verstehe sich daher als starkes Netzwerk, das sich für Qualität an den Schulen einsetzt.