Nordrhein-Westfälischer Lehrerverband: Schulen in NRW brauchen ab sofort 20.000 neue Stellen

veröffentlicht am 7. Juni 2020

Neue Stellen für Schulen in NRW: Wegen der Corona-Krise werden 15 Prozent der Lehrkräfte nach den Sommerferien fehlen

Der Nordrhein-Westfälische Lehrerverband (NRWL) fordert 20.000 Neueinstellungen ab sofort an den Schulen in NRW. Wegen der Corona-Krise werden dort auch nach den Sommerferien 15 Prozent der Lehrkräfte fehlen. „Nur mit 20.000 neuen Stellen wird der Normalbetrieb ab Mitte August gelingen. Wir brauchen dringend neue Lehrerinnen und Lehrer. Das Konjunkturprogramm der Bundesregierung ist zwar breit aufgestellt, es ist allerdings sehr enttäuschend, dass Bildung dort fast nicht vorkommt“, kritisiert Andreas Bartsch, Präsident des Nordrhein-Westfälischen Lehrerverbands (NRWL).

Zum Start des neuen Schuljahres müsse sich das Land NRW vorrangig um die Lehrerversorgung kümmern. Nur wenn es an Schulen ausreichend Lehrerinnen und Lehrer gebe, könne guter Unterricht gewährleistet werden. Die Corona-Krise habe die Schwächen des Bildungssystems ohnehin unmissverständlich offengelegt: Die mangelhafte digitale Ausstattung der Schulen in NRW sei für alle offensichtlich geworden.

„Ohne neue Stellen wird es nach den Sommerferien erheblichen Unterrichtsausfall in NRW geben –und zwar zusätzlich zum sowieso bestehenden Lehrkräftemangel an vielen Schulen. Das darf nicht passieren, unsere Schülerinnen und Schüler dürfen nicht noch mehr Lernstoff versäumen. NRW muss hier gegensteuern. Die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen muss uns etwas wert sein“, unterstreicht Bartsch.

In der Corona-Krise fehlten im Unterricht in NRW rund 20 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer, weil sie zu Risikogruppen gehören. Seit dem 3. Juni werden diese vorerkrankten und älteren Lehrkräfte nicht länger grundsätzlich vom Präsenzunterricht ausgenommen. Wie der NRWL mitteilt, zeichnet sich aber ab, dass auch nach den Sommerferien 15 Prozent aller Lehrkräfte – nach ärztlicher Begutachtung – keinen Präsenzunterricht an den Schulen erteilen werden.  „Damit ist Unterrichtsausfall programmiert. Das darf nicht sein“, warnt Bartsch.

„In den nächsten Wochen könnte das Land NRW problemlos Einstellungen über ein zentrales Bewerbungsverfahren organisieren. Wir brauchen jetzt den politischen Willen, schnell und unbürokratisch Bildung zu sichern. Der Bedarf an Neueinstellungen ist riesig groß“, so der NRWL-Präsident.

Auch in ihrem Sondergutachten des Sachverständigenrates zur Corona-Pandemie haben die Wirtschaftsweisen höhere Ausgaben für Bildung empfohlen, weil diese nicht nur kurzfristig, sondern nachhaltig eine positive Wirkung entfalten würden. „Die Baustellen an den Schulen sind offensichtlich: neben dem Lehrkräftemangel sind das Digitalisierungsstau und marode Schulgebäude. Der NRWL fordert darum ein Konjunkturprogramm für Schulen. Es gibt viel zu tun“, betont Andreas Bartsch.