NRWL: Maskenpflicht und Luftfilteranlagen reichen aus, um Schulschließungen zu vermeiden / Alle Schulen unbürokratisch mit Luftfilteranlagen ausstatten

veröffentlicht am 16. November 2020

Der nordrhein-westfälische Lehrerverband (NRWL) spricht sich für die Beibehaltung des Präsenzunterrichts an den Schulen aus. Dafür brauche es aber zwei Voraussetzungen: Maskenpflicht im Unterricht an allen Schulen sowie Luftfilteranlagen. „Die einzige Massenveranstaltung, die momentan überhaupt noch läuft, sind Schulen. Um Präsenzunterricht auch weiterhin zu garantieren, brauchen wir die Maske auch für Unterricht in den Grundschulen und wir brauchen Luftfilter. Nur so schaffen wir die Voraussetzungen, damit Präsenzunterricht weiter stattfinden kann“, kommentiert Andreas Bartsch, Präsident des NRWL, die aktuelle Diskussion.

Eine Halbierung der Klassen hält der NRWL zum jetzigen Zeitpunkt für nicht nötig. Insbesondere, weil Maskenpflicht und vor allem Luftfilter bislang längst nicht flächendeckend zum Einsatz kommen. „Erst wenn diese beiden Maßnahmen überall umgesetzt werden, haben wir eine Chance, dass die Inzidenzzahlen sinken. Es ist doch leider so, dass wir immer mehr Ausbrücke an Schulen verzeichnen. Auch das Robert-Koch-Institut hat heute mitgeteilt, dass das Infektionsrisiko bei über Zwölfjährigen genauso hoch ist wie bei Erwachsenen“, sagt Bartsch.

Der NRWL kritisiert zudem die bürokratischen Vorgaben: „Es ist ein Unding, dass in NRW dem Förderantrag für Luftfilteranlagen nur entsprochen werden soll, wenn Schulen nicht lüften können. Wir fordern nachdrücklich, dass Schulen grundsätzlich eine Förderung beantragen können, unabhängig davon, ob die Fenster weit aufgehen oder nicht. Luftfilteranlagen sind sinnvoll und ein Mittel, um Schulschließungen zu vermeiden“, bekräftigt Bartsch.

Der NRWL plädiert für Präsenzunterricht, solange es die Infektionszahlen zulassen. „Auch in den Schulen müssen die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts natürlich umgesetzt werden. Wenn Präsenzunterricht trotz aller Maßnahmen nicht mehr möglich sein sollte, brauchen wir Alternativmodelle. Die Kommunen müssen den Schulen dann sofort die Flexibilität ermöglichen, auf Schichtmodelle mit wechselndem Unterricht oder sogar Distanzunterricht umzustellen“, erklärt Bartsch. Ebenso müsse es möglich sein, unbürokratisch wieder zum Präsenzunterricht zurückzukehren, sobald die Infektionszahlen rückläufig sind.

Die Ideen des Kanzleramts für schärfere Regeln an Schulen im Kampf gegen die Corona-Pandemie sind offenbar auf nächste Woche vertagt. Nach einer geänderten Vorlage des Bundes für die Videokonferenz sollen die Länder bis zur kommenden Woche einen Vorschlag vorlegen, wie Ansteckungsrisiken im Schulbereich weiter reduziert werden können, heißt es aus dem Umkreis des heutigen Treffens der Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidenten der Länder.

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