Mehr Gewalt: „Schüler tragen Waffen bei sich“

veröffentlicht am 19. März 2024

„Kaum eine Woche ohne Gewalt an einer Schule. In NRW hatte es im Jahr 2022 rund 5400 Gewaltdelikte gegeben – Tendenz steigend. Der Präsident des Nordrhein-Westfälischen
Lehrerverbandes (NRWL), Andreas Bartsch, sagte gegenüber unserer Redaktion, dass Umgang und Ton in den vergangenen drei Jahren erschreckend rauer geworden seien. Mobbing bei Schülern untereinander, aber auch gegenüber Lehrern nehme deutlich zu. Das Handy spiele dabei eine wesentliche Rolle. Aber auch immer mehr Gewalt beherrsche die Konflikte an Schulen. „Was früher in einer Rauferei endete, endet heute zum Teil blutig. Es gibt kaum noch Grenzen“, zeigte sich Bartsch entsetzt. Danach habe es im vergangenen Jahr 2023 193 Messerattacken an Schulen in NRW gegeben. „Viele junge Menschen tragen Waffen bei sich und damit auch in Schulen“, so Bartsch. (…)

Die Gründe für die steigende Zahl der Gewaltdelikte gehen laut Bartsch zurück in die Zeit der Corona-Pandemie. „Wir haben in der Zeit des Lockdowns Schüler zu Hause eingesperrt, wobei die individuellen Wohnverhältnisse sehr unterschiedlich sind“, so Bartsch. Die Praxen der Psychologen seien voll. „Es gibt einen großen Bedarf. Immer mehr Eltern stellen fest, dass mit ihrem Kind etwas nicht stimmt“, sagte Bartsch. Das Elternhaus müsse bei der Vermittlung von Werten die zentrale Rolle spielen. „Wir dürfen die Eltern nicht aus der Verantwortung lassen“, so Bartsch. Krieg und Krisen lösten Ängste aus. „Schule ist immer ein Spiegelbild der Gesellschaft“, sagte der Präsident des Lehrerverbandes.

Seine Forderung: Die Politik müsse Werteerziehung und Demokratie stärker in den Fokus nehmen. Bartsch rät den Schulen, aber auch der Gesellschaft zu einem Verhaltenskodex. Und dazu, auf kleinste Auffälligkeiten zu reagieren. Straftaten müssten konsequent zur Anzeige gebrachten werden. „Schüler und Lehrer sollten genau hinsehen, ob Eskalationen verhindern werden können“, sagte Bartsch.“

Der gesamte Beitrag zum Thema „Waffen an Schulen“ ist am Dienstag, 19. März 2024, in den Westfälischen Nachrichten erschienen.

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